Page 27 - Schiedsrichter-Zeitung
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LEISTUNGSTEST
MIT ABSTAND
Ein Fitnesstest auf dem Fuß- ballspielfeld statt auf der 400-Meter-Bahn: Was auf- grund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr als Not- lösung eingeführt wurde, wird nun Standard.
Statt als Gruppe auf der Laufbahn absolvieren die Schiedsrichter den Intervall-Lauf künftig nebeneinander auf dem Spielfeld.
LEHRGÄNGE
DFB-SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 04|2021
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 T E X T
David Bittner
Dass sich die Anforderungen an die Schiedsrichter beim Fitnesstest verändern, hat es in den ver- gangenen Jahren immer wieder gegeben. Auf
den Zwölf-Minuten-Lauf (oder auch Cooper-Test) folgte vor einigen Jahren der Intervall-Lauf. Zunächst mit Sprint- strecken von 150 Meter Länge, später dann mit 75 Metern.
Jetzt gibt es erneut eine Reform beim Fitnesstest – diese betrifft jedoch nicht die geforderten Zeiten und Stre- ckenlängen, sondern den Untergrund, auf dem die Schiedsrichter laufen. Statt auf die Laufbahn geht’s künf- tig auf das Fußballfeld, statt im Kreis laufen die Referees dann zwischen den beiden Torlinien hin und her.
Konkret bedeutet das: Die Schiedsrichter legen 40-mal in Folge abwechselnd 75 Meter laufend und 25 Meter gehend zurück – das entspricht in Summe den 4.000 Metern, die sie bisher in zehn Runden auf der Laufbahn zurücklegten. Zu jedem 75-Meter-Lauf starten die Schiedsrichter aus dem Stand und müssen nach spätes- tens 17 Sekunden die „Gehzone“ erreichen. Die 25-Meter- Distanz dort legen sie in maximal 20 Sekunden zurück.
„Vorteil dieser Prüfungsform ist, dass die Schiedsrichter nicht eng zusammen in der Gruppe laufen, sondern dass sie coronakonform Abstand zueinander halten können“, erklärt Johannes Egelseer, Fitness-Coach der Elite-Refe- rees, den Grundgedanken. Die FIFA habe diese Variation der Leistungsprüfung schon früher als Option angebo- ten – nun werde sie eben Standard.
Für die Schiedsrichter biete sie neben dem Abstand zu den anderen Läufern noch weitere Vorteile: „Alle Schieds- richter laufen nebeneinder gemeinsam auf einer Linie, da kann man sich prima gegenseitig mitziehen“, sagt Egelseer, der für den Fitnesstest empfiehlt, die Schuhe zu wechseln und Fußball- statt Laufschuhe zu tragen. „Die sogenannten Tausendfüßler sind da gut geeignet, mit denen bewegt man sich schließlich auch sonst auf dem Fußballplatz.“
Ein weiterer Vorteil: Jeder Schiedsrichter kann leicht für die Prüfung trainieren, selbst wenn er keinen Fußball- platz mit Laufbahn vor der Haustür hat. Im Prinzip reicht sogar eine 100 Meter lange Strecke eines Feldweges, um sich an die Intervalle zu gewöhnen.
Welche Tipps hat der Coach sonst noch fürs Training? „Der Trainingseffekt ist größer, wenn ich nicht stän- dig die Leistungsprüfung übe, sondern stattdessen andere Intervalle trainiere, beispielsweise viermal 15 Läufe mache mit Pausen zwischendurch. Man kann im Training die Laufstrecke auch auf 80 Meter verlän- gern – dann fällt die Leistungsprüfung später umso leichter.“
Und ansonsten gilt wie schon zuvor auf der Laufbahn: „Am Ende der 75-Meter-Strecke sollte man am Hüt- chen nicht abrupt abbremsen, denn das wäre eine Belastung für die Muskulatur. Stattdessen sollte man in die Gehzone hinein auslaufen.“ Und ein letzter Tipp: Jeder Läufer kann sich etwas zu trinken in seine eigene Gehzone stellen. „Das empfinden viele Schiedsrich- ter als angenehm, auch wenn sie die 25 Meter dann nach dem Trinken etwas schneller zurücklegen müs- sen.“
 Die Grafik zeigt einen möglichen Aufbau von Lauf- und Gehzonen.
















































































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