Page 29 - DFB-Schiedsrichterzeitung 03-2018
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Sie zielen damit auf die unterschiedlichen Vorausset- Wie viele Fortbildungen und Teilnehmer hat es inzwi-
zungen und Strukturen in den einzelnen Kreisen und schen gegeben?
Verbänden ab? Nachdem wir im Jahr 2015 mit einer Pilotveranstaltung
Genau! Wir haben einerseits Obleute, die das Amt begonnen hatten, war die jüngste Tagung in Bremen
gerade erst übernommen haben. Andererseits gibt es nun bereits die zehnte Veranstaltung dieser Art. Vier-
Kollegen, die seit mehr als 40 Jahren den Vorsitz füh- mal pro Jahr laden wir an verschiedenen Standorten in
ren. Wir haben Teilnehmer aller Generationen. Zudem Deutschland ein. Dabei ist uns daran gelegen, über-
haben wir Obleute aus großen und kleinen Städten, schaubare Gruppengrößen von maximal 20 Personen
Kreisen, Stadtstaaten, Flächenländern. Natürlich wol- zu haben, sodass man intensiv arbeiten kann. In ganz
len wir bei den Schulungen die Wünsche aller Teilneh- Deutschland zählen wir etwa 400 Schiedsrichter-
mer, so gut es geht, berücksichtigen. Zudem geht es Obleute, von denen bisher knapp die Hälfte an unseren
uns darum, möglichst praxisbezogene Inhalte anzu- Schulungen teilgenommen hat.
bieten, mit denen jeder Obmann zwischen Flensburg
und Garmisch sowie Aachen und Cottbus etwas anfan-
gen kann. „Dieses Angebot ist auch Wert-
Welche Kompetenzen möchten Sie den Obleuten ver- schätzung für das großartige
mitteln?
Kommunikation, Rhetorik, Schlichtung, Konfliktmanage- Engagement der Obleute in den
ment, der Umgang mit schwierigen Gesprächssituatio-
nen – mit solchen Herausforderungen hat im Prinzip Kreisen.“ Udo Penßler-Beyer
jeder Obmann, jede Obfrau zu tun, egal aus welchem
Kreis in Deutschland er oder sie kommt. Die Rolle eines Welche Abdeckung streben Sie noch an?
Obmanns ist vergleichbar mit der eines Managers. Er Bis Ende des Jahres 2019 wollen wir mindestens 75 Pro-
leitet seinen Ausschuss, vertritt die Interessen nach
innen und nach außen, ist das Gesicht der Schiedsrich- zent aller Kreise in Deutschland erreicht haben. Das ist
terinnen und Schiedsrichter seines Kreises und muss meiner Meinung nach auch realistisch, wenn man
bedenkt, dass zum Beispiel aus dem Nordostdeutschen
auch professionell mit Konflikten umgehen. Manch einer Fußballverband bereits 80 Prozent aller dortigen Obleute
von ihnen ist gleichzeitig auch noch Ansetzer und hilft
bei der Lehrarbeit mit. teilgenommen haben.
Werden die Obleute-Schulungen auch nach 2019 ein
Mit welchen Erwartungen kommen die Obleute zu den fester Bestandteil des Aus- und Fortbildungspro-
Fortbildungen?
Das Hauptanliegen ist die Praxistauglichkeit der Inhalte. gramms bleiben, so wie es beispielsweise bei den
Die Obleute erwarten praktische Hilfen für ihren Alltag. Lehrwarten der Fall ist?
Die Rückmeldungen der bisherigen Teilnehmerinnen
Daher bilden die Gruppenarbeit sowie die Simulation und Teilnehmer sind jedenfalls sehr positiv und machen
bestimmter, typischer Gesprächssituationen, die wir
anschließend mit Video analysieren, Schwerpunkte der uns Mut, den jetzigen Weg weiterzugehen. Vonseiten
Tagung. Darüber hinaus geben wir Tipps zum Umgang der DFB-Schiedsrichter-Kommission werden wir uns
ganz sicher stark dafür machen, dass es auch künftig
mit dem DFBnet sowie zur professionellen Präsentati- Angebote für diejenigen gibt, die den Ausschüssen an Udo Penßler-Beyer
onstechnik. unterhielt sich am
der Basis vorstehen. Rande der Veran-
staltung in Bremen mit
Aus welchem Umfeld kommen die Referenten bei den SRZ-Reporter Marco
Tagungen? Haase.
Innerhalb des DFB-Schiedsrichter-Kompetenzteams
haben wir einige Kollegen mit großem Sachverstand in
so wichtigen Bereichen wie Pädagogik, Psychologie,
Soziologie, Bildung, Ausbildung und Kommunikation.
Hier in Bremen haben zum Beispiel Günther Thielking,
Bernhard Gutowski und Heribert Ohlmann einen tollen
Job gemacht. Bei früheren Veranstaltungen haben uns
auch Andreas Thiemann und Wolfgang Mierswa unter-
stützt.
Ein wichtiger Aspekt bei den Obleute-Tagungen
ist sicherlich auch der Austausch unter den Teilneh-
mern ...
Dieser ist uns sogar sehr wichtig. Deshalb ist uns auch
daran gelegen, Obleute aus möglichst unterschiedli-
chen Landesverbänden zusammenzubringen, die von
ihren ganz unterschiedlichen Erfahrungen berichten –
oder einfach mal ihren Nachbarn fragen können, wie er
denn mit bestimmten Herausforderungen umgeht. Wir
nennen es „Lernen vom anderen“.