Page 31 - DFB-Schiedsrichterzeitung 03-2018
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          ABSCHIED VOM DFB











          Dass der Name Müller in Verbin-
          dung mit dem Deutschen Fußball-

          Bund schon seit jeher ein Volltref-
          fer ist, ist spätestens seit den
          Nationalspielern Gerd und
            Thomas Müller bekannt. Ganz
          ohne Tore und Länderspiele hat es
          hingegen Helga Müller geschafft,
          den Verband zu prägen, und kann
          dabei auf eine mindestens

          genauso erfolgreiche Geschichte
          beim DFB zurückblicken.









                ass Helga Müller als gelernte Arzthelferin und   haben wir mit unseren Weltmeistern gefeiert –  bis mor-  TE X T
                Operationsassistentin überhaupt zum DFB kam,   gens früh, das bleibt natürlich unvergesslich!“  Arthur Ril
         D war einem Zufall geschuldet: Ende 1979 zeigte
          ihr eine Kollegin aus der HNO-Praxis eine Stellenanzeige   Nach den Berechnungen ihres Mannes hat die gebür-
          des DFB. Es ging um Sportmedizin. „Ich habe montags   tige Aschaffenburgerin in mehr als 38 Dienstjahren durch
          angerufen, mich mittwochs vorgestellt und wurde ein-  das Pendeln zwischen Wohnsitz und Arbeitsplatz eine
          gestellt – ohne Zeugnis. Ich hatte nichts dabei, aber   Distanz zurückgelegt, die der 25-maligen Umrundung
          mein Mann Lothar sagte: Du musst da hin“, erzählt Helga   der Erde entspricht. Es ist ein langer Weg, der nun zu
          Müller mit einem Schmunzeln. „Die Zeit hat mir sehr   Ende gegangen ist. Es war aber auch ein spannender,
          viel Freude und Spaß bereitet, sonst wäre ich nicht so   ereignisreicher und vielfältiger. Für den neuen Lebens-
          lange hiergeblieben.“ Das Aufgabengebiet der 61-Jäh-  abschnitt ihrer passiven Phase der Altersteilzeit hat Helga
          rigen war bis zuletzt die Schiedsrichter-Abteilung: „Die   Müller schon genaue Vorstellungen: „Einfach reisen und
            Schiedsrichter waren schon immer eine Gemeinschaft,   die große weite Welt sehen.“ Nicht versuchen, einfach
          die bestrebt war, Höchstleistungen abzuliefern.“   machen!

          Zur Verabschiedung schickte unter anderem DFB-Ehren-
          präsident Egidius Braun per Brief herzliche Worte an
          Helga Müller, die als Mitarbeiterin seines Präsidenten-
          büros eine besondere Beziehung zu ihm hatte und nach
          wie vor in freundschaftlichem Kontakt zu Braun steht.   38
          Helga Müller selbst fasste sich kurz und gab ihren Kol-
          leginnen und Kollegen einen Rat: „Versucht es nicht
          nachzumachen, macht es nach!“
          Am liebsten erinnert sich Helga Müller an den Sommer   Jahre lang war Helga Müller
          1990 zurück. „Der Gewinn der Weltmeisterschaft bleibt   beim DFB angestellt, bevor sie
          unvergessen. Mein Mann Lothar war überzeugt, dass wir
          ins Finale einziehen. Also haben wir ein halbes Jahr vor-  nun in die passive Phase der
          her unseren Flug nach Rom gebucht und hatten das   Altersteilzeit geht.                  Helga Müller
                                                                                                   arbeitete bis zuletzt
          Glück, dass die Mannschaft ins Endspiel einzog und wir                                   in der Schiedsrichter-
          beim Titelgewinn im Stadion dabei waren. Anschließend                                    Abteilung.
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