Page 14 - DFB-Schiedsrichterzeitung 04-2018
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             DIE





             GELBE





             KArTE



















       Wenn die Spieler regelwidrig spielen oder nicht auf den Schiedsrichter hören möch-
       ten, dann hat der Unparteiische wichtige Werkzeuge auf dem Platz dabei: die Per-

       sönlichen Strafen. Der aktuelle DFB-Lehrbrief Nr. 79 befasst sich speziell mit dem
       Thema „Die Gelbe Karte als Mittel zur Disziplinierung“.



       TE x T                in Strafstoß-Pfiff für den FC Schalke 04 im Heim-  warnung ist eine Strafe“ zu den Formen der Darstellung:
       günther Thielking     spiel gegen den SC Freiburg war der Auslöser dafür,   „Eine gelbe Karte muss mit Nachdruck gezeigt werden,
                        E dass bei den gästen die Emotionen hochkochten:   sodass dem Spieler deutlich wird, dass ein weiteres Fehl-
                        Vor allem Freiburgs Kapitän Nils Petersen fand kein Ende   verhalten zu ‚gelb/Rot‘ oder zum Feldverweis führt. Der
                        mit seiner Kritik und erhielt aus diesem grund von Refe-  Schiedsrichter sieht den Spieler dabei an und zeigt die
                        ree Tobias Stieler die gelbe Karte. Der bis dahin souveräne   Karte nicht in eine Spielertraube hinein.“
                        Schiedsrichter zeigte dem SC-Spieler den gelben Karton
                        allerdings in dessen Rücken – was sich im Nachhinein als   PErSÖNLICHE STr AFEN IN SIGNALFArBEN
                        unglücklich herausstellen sollte. So fühlte sich Petersen,
                        nachdem er später mit „gelb/Rot“ vom Platz gestellt   Bis zur WM 1970 in Mexiko kannte die Fußballwelt noch
                          worden war, ungerecht behandelt und meinte: „Die erste   keine gelben und Roten Karten. Mit FIFA-Referee Kurt
                        gelbe Karte habe ich gar nicht wahrgenommen.“   Tschenscher aus Mannheim machte ein deutscher
                                                                     Schiedsrichter als erster unparteiischer eine Verwarnung
                        In einem Kommentar erklärte der Referee nach dem   durch das Zeigen einer solchen Karte deutlich. Er zog
                        Spiel, dass er Petersen bei der ersten Verwarnung gesagt   „gelb“ im Eröffnungsspiel des gastgeberlandes gegen
                        habe: „gelb Nummer 18!“ Außerdem habe er ihn mit   die udSSR vor 112.000 Zuschauern. Mit dieser Premiere
                        dem Zeigefinger der linken Hand am Rücken berührt.   sollten vorhandene Sprachprobleme bei internationa-
                        und rein regeltechnisch hat Tobias Stieler in der Situa-  len Spielen ausgeräumt werden. Mit den Signalfarben
                        tion auch sicher nichts falsch gemacht, steht im Regel-  gelb und Rot wird nicht nur dem Spieler selbst, sondern
                        werk doch nichts davon, dass der Spieler die gelbe Karte   auch den Medien und den Zuschauern klar erkennbar
                        im wahrsten Sinne des Wortes „sehen“ muss. Es reicht,   gezeigt: „Dieser Spieler ist verwarnt beziehungsweise
                        wenn diese gezeigt wird und der Spieler in irgendeiner   vom Platz gestellt.“
                        Form über die Verwarnung informiert wird.
                                                                     In den grundsätzlichen Vorüberlegungen zum Thema
                        Kritisch zu hinterfragen ist jedoch, ob der unparteiische   wird im DFB-Lehrbrief Nr. 79 deutlich, dass es sich bei
                        mit der Form der Darstellung dieser gelben Karte nicht   den Verwarnungen und Feldverweisen im gegensatz zu
                        einen Fehler beging, auf den schon die Schiedsrichter   den Spielstrafen (Freistöße, Strafstoß) um Persönliche
                        bei Anfänger-Lehrgängen hingewiesen werden: So heißt   Strafen handelt. Sie werden durch das Zeigen der ent-
                        es im Lehrbrief Nr. 79 unter der Überschrift „Eine Ver-  sprechenden Karte deutlich gemacht. Begeht ein Spie-
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