Page 28 - DFB-Schiedsrichter-Zeitung 2/2019
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MIT HAND
UND FUSS
Der Blick über den eigenen Tellerrand ist in aller
Regel bereichernd. Jüngst ging es um die Frage,
was Fußballschiedsrichter von ihren Handball-
kollegen lernen können – und umgekehrt.
Trotz der körper-
betonten Spielweise
ist beim Handball in
aller Regel ein fairer
Umgang miteinander
zu beobachten.
TE X T nd dann geht plötzlich eine Faust in die Luft. Der slowenischen Schiedsrichtern Nenad Krstic und Peter
Tobias Altehenger Mann mit dem beeindruckenden Walrossbart Ljubic um den Halbfinal-Einzug gebracht fühlte. Der
U löst sich vom Spielfeldrand und pirscht sich mit Mann aus Gummersbach war in seiner langen Zeit als
gefährlichen Trippelschritten von hinten an die Schieds- Bundestrainer zwar für durchaus zünftige Auszeit-Anspra-
richter heran. Die Faust ist erhoben, der Blick starr, am chen bekannt, so ausrastend gegen einen Schiedsrich-
Hals pulsiert eine Ader. Er scheint zu zornig zu sein, um ter sah man ihn jedoch nie. Dementsprechend zeigte
etwas sagen zu können, die Hoffnungen auf den Einzug sich Brand auch kurze Zeit später selbst geschockt von
ins Halbfinale haben sich bei ihm und seiner Mannschaft den Bildern und gab einem Reporter zu Protokoll: „Das
in den letzten dramatischen Sekunden dieses Spiels in darf und wird mir nie wieder passieren. Was denken die
Luft aufgelöst. Dann lässt der Mann seine Faust wieder Enkel von mir?“
sinken. Sein Blick jedoch bleibt starr und bedrohlich,
unendliche 20 Sekunden lang. Endlich entlädt sich die H A ND B A L L , D E R FA I RE RE S P O R T ?
Wut, er winkt ab und marschiert davon.
Diese Episode ist ziemlich genau zehn Jahre her. Sie war
Kaum jemand hatte Heiner Brand wohl jemals so wütend nicht nur untypisch für den damaligen Bundestrainer,
gesehen wie an dem Tag bei der Weltmeisterschaft, an sondern auch für den Sport an sich. Im Handball, so liest
dem sich die Handball-Nationalmannschaft von den und hört man jedenfalls immer, gehe man fair mitein-