Page 6 - DFB-Schiedsrichterzeitung 06-2018
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                D F B-S CH I E DS R I CH T E R -Z E IT U N G  0 6 | 2 01 8

















































       Ein Blick ins Video-Assist-Center in Köln: An den Arbeitsstationen verfolgen die Video-Assistenten und Operatoren die Spiele, aus der Mitte des Raums
       verfolgen Rainer Werthmann (stehend) und Jochen Drees (Vordergrund) das Gesamtgeschehen.


                        Fabián und Schmelzer erneut, als sich ihre Beine bei   A L L E T O R E W E R D E N AU T O M AT I S C H
                        einem Zweikampf unglücklich ineinander verhaken. Cor-  Ü B E R PRÜ F T
                        tus lässt weiterspielen. „Da war nichts, das war so ein
                        typisches Kreuzen“, sagt Perl zu Waschitzki. „Wobei: Im   Erstmals Kontakt mit Cortus aufnehmen muss Günter
                        Strafraum hättest du da schon wieder Diskussionen.“   Perl in der 36. Minute, nachdem die Gastgeber das 1:0
                        Weil sich die Szene jedoch außerhalb des Strafraums   erzielt haben. Es ist ein regelrechtes Stochertor – und
                        zugetragen hat, muss Perl sie nicht überprüfen.  war da nicht eine Hand im Spiel? „Günter, check mal,
                                                                     aber ein Handspiel habe ich nicht gesehen“, sagt der
                        Als es nach zwölf Minuten einen Eckstoß für den BVB   Schiedsrichter. Perl und Waschitzki schauen sich den
                        gibt, spricht er mit Waschitzki kurz darüber, welche Spie-  Treffer noch einmal an, verlangsamen den entscheiden-
                        ler kopfballstark sind und auf wen es entsprechend   den Moment, vergrößern den Bildausschnitt. Man merkt
                        besonders zu achten gilt. „Ich gucke speziell auf den Tor-  Perl die große Erfahrung an, es ist bereits sein 40. Ein-
                        raum“, sagt der AVA anschließend, Perl wird derweil auf   satz als Video-Assistent in der Bundesliga. Er ist ruhig,
                        den übrigen Strafraum achten. So stellen beide sicher,   fokussiert und präzise in seinen Handlungen und Anwei-
                        dass ihnen nichts entgeht. Eine Viertelstunde später   sungen, hat ein geübtes Auge und weiß genau, worauf
                        sind die beiden Video-Assistenten erneut gefordert: Der   er achten muss. „Alles sauber“, meldet er schließlich an
                        Frankfurter Filip Kostić setzt mit gestrecktem Bein gegen   Cortus. Diese Information gibt der Unparteiische kurz
                        Abdou Diallo nach und trifft den Dortmunder Verteidiger  darauf auch an die Frankfurter weiter, die sich bei ihm
                        schmerzhaft. Benjamin Cortus zeigt ohne jedes Zögern   erkundigen, ob Diallo den Ball nicht mit dem Arm ins
                        die Gelbe Karte. „Check auf Rot“, ruft Perl, und sofort   Tor bugsiert hat. „Alles okay, das wurde gecheckt“, erklärt
                        spielt ihm Operator Hendrik Eßling die Wiederholung   Cortus. Für ihn ist es beruhigend, zu wissen, dass es bei
                        aus mehreren Blickwinkeln ein. Es dauert nur wenige   der Torerzielung mit rechten Dingen zugegangen ist.
                        Sekunden, dann steht fest: Kostićs Foul war rücksichts-
                        los, aber nicht brutal. Die Verwarnung geht deshalb   Auch die übrigen Treffer – Dortmund gewinnt das Spiel
                        vollkommen in Ordnung, ein Review ist nicht erforder-  mit 3:1 – werden in Köln gecheckt. Denn die Richtlinien,
                        lich. Es wird die einzige Gelbe Karte der Begegnung   die der zuständige International Football Association
                        bleiben, beide Teams spielen ganz überwiegend fair.  Board (IFAB) für den Video Assistant Referee (VAR) erlas-
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