Page 10 - DFB-Schiedsrichter-Zeitung 2/2019
P. 10
10 TITE LTH E M A
D FB -S C H I E D S R I C H T E R -Z E I T U N G 0 2 | 2 019
EIN 15-STUNDEN-TAG
Bundesliga-
Schiedsrichterin
Bibiana Steinhaus
beim Training mit den
Kollegen.
Wie läuft so ein Tag im Trainingslager eigentlich ab? Bibiana Steinhaus verriet es uns im Detail – und schilderte einen für
sie typischen Tagesablauf in Lagos.
7 Uhr: „Mein Wecker klingelt, der Tag beginnt. Als Erstes checke sollte man auch zu Hause auf ausgewogene Ernährung
ich kurz die Nachrichten, um trotz Trainingslager in Por- achten. Es ist wie bei einem Rennwagen: Tankt man
tugal zu wissen, was in Deutschland passiert. Das mache gutes Benzin, hat der Wagen die Chance, seine PS auch
ich ganz entspannt, bevor es unter die Dusche geht und auf die Straße zu bringen.“
ich auf den Ablaufplan schaue, welcher Dresscode für
den Tag vorgesehen ist.“ 14 Uhr: „Nach dem Mittagessen gibt’s meistens ein weiteres
Seminar oder Coaching, zum Beispiel in Körpersprache
7.45 Uhr: „Frühstück. Ohne den ersten Kaffee läuft bei mir gar nichts. und Mimik. Das ist sehr praxisnah.“
Kaffee trinke ich in rauen Mengen. Ansonsten halte ich
mich hier hauptsächlich an das wirklich sehr reichhaltige 16 Uhr: „Noch mal Training. Meistens werden Einheiten zur Mobi-
Obstbuffet. Im Kollegenkreis sitzen wir zusammen und lisation oder Kräftigung der Muskulatur oder auch TRX-
lassen die gewonnenen Eindrücke Revue passieren.“ Bootcamp-Methoden angeboten. Mit so viel Abwechs-
lung macht Training auch Spaß. Wir schwitzen also nicht
8.30 Uhr: „Das Programm des Tages beginnt, in der Regel mit einer nur gemeinsam, sondern lachen auch viel.“
Unterrichtseinheit in unserem Seminarraum. Diese Ein-
heiten dienen vor allem der Selbstreflexion.“ 18.30 Uhr: „Abendessen. Salat und wieder ein bisschen Fisch.“
10.30 Uhr: „Das Training in der Gruppe der Schiedsrichter beginnt. 20 Uhr: „Am Abend gibt es meistens Physiotherapie oder Ein-
Heinz-Dieter Antretter und sein Team bewegen also knapp zelgespräche sowohl mit den Verantwortlichen als
50 Personen – und das mit Sinn und Verstand. Wir trai- auch unter den Schiedsrichtern. Wir sind hier alle viel
nieren sportphysiologisch unterfüttert, also steigern wir im Gespräch und haben eine tolle Gruppendynamik.
das Pensum über die Woche immer mehr. Der Plan ist Vorschläge werden gehört, Dinge gemeinsam erarbei-
sehr sinnvoll aufgebaut. Die perfekte Vorbereitung!“ tet und gute Ideen werden aufgenommen. Es ist zweit-
rangig, aus welcher Ecke die Idee kommt. Wir sind alle
12 Uhr: „Nach dem Training geht’s in den Pool. Das klingt zwar an einem optimalen Ergebnis interessiert.“
nach Urlaub – hat damit aber nichts zu tun, denn das Was-
ser ist eiskalt. Das ist also eine etwas größere Per-Mertes- 22 Uhr: „Ich lasse den Abend meistens bei einem doppelten
acker-Eistonne, in der wir dann miteinander stehen und Espresso mit den Kollegen ausklingen. Manche Kolle-
das Eiswasser seine Arbeit machen lassen. Danach duschen gen spielen auch Billard oder Fußball. Ich persönlich
und zum Mittagessen.“ feuere da gerne an – meine Wettkampfkompatibilität
ist hier eher eingeschränkt. Und wenn man den Män-
12.30 Uhr: „Mittagessen. Der Fisch ist hier grandios und Proteine sind nern einen Ball zuwirft, tue ich gut daran, mich einfach
ja bekanntlich gut für die Muskelfunktion. Als Sportler rauszuhalten.“