Page 13 - DFB-Schiedsrichterzeitung 03-2019
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          Schiedsrichter“ gewählt wurde, war er der erste Schieds-  Bevor Hans Ebersberger 2008 in
          richter auf dem Cover. Bis dahin war die Befürchtung   den Ruhestand ging, arbeitete er
          groß, der „Starkult“, der im Profifußball längst Einzug   gemeinsam mit seinem Nachfol-
          gehalten hatte, könnte auch die Unparteiischen erfas-  ger Lutz Lüttig an einer weiteren
          sen.                                        Modernisierung des Magazins. Er
                                                      hatte in Absprache mit dem
          Aufgrund der zunehmenden Attraktivität der Bundes-  damaligen Ausschussvorsitzen-
          liga bestimmt sie bis heute einen nicht unerheblichen   den Volker Roth den erfahrenen
          Teil der Berichterstattung. Vor allem als Grundlage für   Sportjournalisten und – wie
          die Lehrthemen, zunächst als Lehrbilder, später dann   Ebersberger selbst – ehemaligen
          auch für die Analyse einzelner Szenen, ist der Profifuß-  Bundesliga-Linienrichter gebe-
          ball bestens geeignet, zumal die zunehmende   ten, die SRZ zu übernehmen.
            TV-Berichterstattung dafür sorgt, dass viele Szenen den
          Lesern als Bewegtbild bekannt sind.         Das Ergebnis des gemeinsamen
                                                      Übergangs war eine vor allem
          Ab Januar 1996 erscheint die SRZ wieder im altherge-  fotointensivere Zeitschrift, die
          brachten DIN-A4-Format. Wie Hans Ebersberger im Edi-  sich, wie könnte es anders sein,
          torial der ersten Ausgabe schreibt, wurde diese Ände-  um die gleichen Themenberei-
          rung „auf Wunsch vieler Leser“ durchgeführt. Es sollte   che  drehte, sie  aber weniger
          noch bis zur Ausgabe 1/2000 dauern, bis die Schieds-  „amtlich“ aufzog. Das vor allem
          richter-Zeitung komplett in Farbe gedruckt wurde.   war Ebersbergers Wunsch gewe-
                                                      sen, der sehr wohl wusste, wie
          Das Konzept mit langfristigen festen Kolumnen wie den   sich das Leseverhalten vor allem   2008:
          berühmten (manche der Älteren sagen heute noch   jüngerer Menschen verändert, und dabei gern darauf   Neues Layout mit
          „berüchtigten“) Regelfragen von Peter Gabor oder den   verwies, dass er eben doch eher Lehrer als Journalist sei.   Leser-Ansprache.
          Ausführungen „Für den jungen Schiedsrichter“ von Gün-
          ter Linn machte aus der Schiedsrichter-Zeitung des DFB   Neue Rubriken wurden eingeführt, wie zum Beispiel
          eine fachlich hochinteressante und verlässliche Publi-  „Panorama“, das einen Blick in die weite Welt der Schieds-
          kation, die auch international ihresgleichen suchte. Gro-  richterei wirft. Die „Analyse“ von Spielszenen aus dem
          ßen Anteil an diesem Ruf hatten über Jahrzehnte auch   Profifußball mit punktgenauen Fotos kam dazu, inte-
          drei hauptamtliche Mitarbeiter des DFB: der ehemalige   ressante DFB-Aktionen (zum Beispiel „Faszination
          Pressechef und Generalsekretär Dr. Wilfried Gerhardt,   Schiedsrichter“ und das Erfolgsformat „DANKE SCHIRI.“)
          Klaus Koltzenburg, der die Zusammenarbeit mit den   wurden und werden intensiv aufbereitet und begleitet.
          produzierenden Verlagen koordinierte, sowie Klaus Löw,   Das Signal: Die Schiedsrichter-Welt besteht aus viel mehr
          der als Referent der DFB-Schiedsrichterabteilung die   als Regelfragen und Lauftests, sie ist bunt und macht
          fachliche Seite abdeckte.                   vielen Menschen Freude.
          Hans Ebersberger, der „gelernte“ Lehrer, war hier und   Dass die SRZ nach  wie vor  FÜR  die  Schiedsrichter
          als Leiter des DFB-Lehrstabs in seinem Element. Was   geschrieben wird, änderte sich nicht. Verstärkt wurde
          ihn besonders auszeichnete: Er vergaß neben allem   nun aber auch ÜBER die Schiedsrichter geschrieben;
          Interesse am Spitzenfußball nie die Basis. Auch in sei-  über denjenigen, der jedes Wochenende in der Kreis-  2017:
          nen Texten für die Schiedsrichter-Zeitung richtete er   klasse unterwegs ist, und über den WM-Schiedsrichter –   Anpassung an das DFB-
          immer wieder den Blick auf den „Kameraden“ in den   jeder auf seine Art ein Vorbild      Zeitschriften-Design.
          unteren und untersten Klassen: „Manchmal beneidet er   und auch manches Mal ein Lei-
          seine Kameraden in höheren Klassen, denen Assisten-  densgenosse des Lesers und der
          ten zur Seite stehen. Er ist für alles allein verantwortlich,   Leserin.
          soll alles sehen – aber nicht alles hören. Wirklich eine
          bewundernswerte Leistung! Je mehr Spiele er geleitet   Und noch ein Ziel wird auch unter
          hat, umso gelassener geht er an die Aufgabe heran.   David Bittner, der seit dem Jahr
          Häufig kommt eine innere Freude auf, wenn er mit dem   2012 das Magazin redaktionell
          Anpfiff das Spiel eröffnet. Für unqualifizierte Zurufe der   betreut, weiter verfolgt: Die
          wenigen Zuschauer hat er nur ein Lächeln übrig, und   Schiedsrichter-Zeitung muss
          den Spielcharakter hat er schnell erfasst.“ Mit solchen   auch und gerade attraktiv und
          Sätzen lobte er den Schiedsrichter ohne Namen und   lesbar sein für alle anderen am
          motivierte Tausende Unparteiische, auch das nächste   Fußball Beteiligten  – Spieler,
          Spiel mit Freude anzugehen.                 Trainer, Reporter, Zuschauer,
                                                      Fußball-Fans aller Art.
          Was sich änderte an der Schiedsrichter-Zeitung, war dann
          und wann das Layout, das an moderne „Sehgewohnhei-  Das haben sich auch schon Carl
          ten“ angepasst wurde. Zum Beispiel 2003, als auch das   Koppehel und seine acht Mit-
          „Fairplay Schiedsrichter“-Logo auf dem Titel erschien.   streiter gewünscht, als sie vor
          Aus der Unterzeile „Amtliches Organ für die Schiedsrich-  100 Jahren in einem kleinen
          ter im Deutschen Fußball-Bund“ wurde im Laufe der Jahre   Lokal am Potsdamer Platz in Ber-
          „Offizielles Magazin des Deutschen Fußball-Bundes“.  lin eine Jahrhundert-Idee hatten.
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