Page 8 - DFB-Schiedsrichterzeitung 03-2019
P. 8
8 TITE LTH E M A
D FB -S C H I E D S R I C H T E R -Z E I T U N G 0 3 | 2 019
richter kümmern soll. An seiner zu bezahlen. Mancher mag auch der Auffassung sein,
Spitze: Julius Keyl, zugleich Vor- dass ihm angesichts seines persönlichen Einsatzes für
sitzender des DFB-Spielaus- die Sache die Zeitung gratis zusteht.
schusses.
Als dann auch noch der Schriftleiter Alwin Hofschneider
Im September 1924 wendet sich „aus zwingenden persönlichen Gründen“ sein Amt, das
Verleger Leonhardt Germann er ohne jede Bezahlung ausgeführt hat, niederlegen
unter der Überschrift „Ein erns- muss, befindet sich die DSZ im Herbst 1925 in einer
tes Wort!“ an die Leser der Deut- Krise. Herausgeber Germann, selbst auch Journalist,
schen Schiedsrichter-Zeitung. aber kein Schiedsrichter, übernimmt zunächst die Redak-
Kernsätze: „Die Hälfte der Abon- tion. Das hätte er allerdings nicht getan, wie er seinen
nementsgelder für das zu Ende Lesern mitteilt, wenn ihm nicht „hervorragende und
gehende dritte Quartal steht weithin anerkannte Fachleute“ helfen würden. Einer
noch aus.“ – „Die langen Pausen davon ist natürlich Carl Koppehel.
zwischen dem Erscheinen der
einzelnen Nummern sind die Zeitlich parallel zu diesen Vorgängen macht sich der
natürliche Folge des Verhaltens gerade geschaffene Bundesschiedsrichterausschuss
eines nicht unbeträchtlichen des DFB daran, eine eigene Schiedsrichter-Zeitung ins
Teils der Leserschaft.“ Leben zu rufen und ihr „einen amtlichen Charakter zu
geben“. Über die Beweggründe muss man spekulieren.
1931: Die Konsequenz: Die DSZ wird Mag sein, dass das unregelmäßige Erscheinen der DSZ
Die Fusion – aus zwei für neue Abonnenten nur noch gegen Vorkasse ausge- eine Rolle spielte; möglicherweise war sie auch zu
mach eins. liefert. Allerdings sind viele Stammleser nach wie vor DFB-kritisch; vielleicht war aber auch nur die Erkennt-
kaum bereit oder nicht in der Lage, die DSZ regelmäßig nis gereift, dass die Schiedsrichter in jeder Hinsicht
Koppehel und Ebersberger: Kontinuität im Amt
Ganz gleich, wie lange es die DFB-Schieds- zu beschreiben, die Qualität ist einzigartig. sen in der Schiedsrichter-Zeitung vorgege-
richter-Zeitung noch geben wird, sie wird Natürlich muss man sie heute in die jewei- ben hatten.
immer mit zwei Namen verbunden sein: Carl lige Zeit, in der sie geschrieben wurden,
Koppehel (1890–1975) und Hans Ebersber- gestellt sehen. Dann erkennt man auch, mit Ihr Wort galt, es war „amtlich“, um diesen Aus-
ger (1932–2010). Der eine 45, der andere 33 welch großer Verantwortung für den Fußball druck noch einmal zu benutzen, der lange im
Jahre lang verantwortlich für Inhalt und Form Koppehel und Ebersberger ihre Aufgaben Untertitel der Schiedsrichter-Zeitung enthal-
dieser ältesten aller DFB-Publikationen, die erledigt haben. Sie waren sich stets des gro- ten war. Für Carl Koppehel galt das in beson-
noch immer erscheint. ßen Gewichts ihrer Worte bewusst: Ihre derem Maße, denn er hatte nur das „Wort“.
Regel auslegungen waren das eherne Gesetz Die wenigen Illustrationen, die in seiner Zeit
Schon die Quantität der Texte, die sie im jedes Schiedsrichters, der Spiel für Spiel ver- in der Schiedsrichter-Zeitung erschienen sind,
Laufe der Jahrzehnte verfasst haben, ist kaum suchte, das anzuwenden, was die Regel-Wei- machten es umso notwendiger, mit dem
Carl Koppehel 1950 am Schreibtisch und 1970 im Kreis des DFB-Schiedsrichterausschusses mit Konrad Karle (links) sowie rechts von ihm dem Vorsitzenden
Degenhard Wolf und Werner Treichel.