Page 27 - DFB-Schiedsrichterzeitung 01-2020
P. 27

27




                                                                                                   TE X T
                                                                                                   Fabian Mohr















                                                                                                   Zwei Motive
          Schule!“, sieht DFB-Schiedsrichterausschuss-Mitglied   die wöchentlichen Aktivitäten der Unparteiischen. Über   von aktuellen
          Andreas Thiemann gute Chancen für die Idee.  den von Dajinder Pabla  (Schleswig-Holsteinischer FV)   Werbekampagnen
                                                      betreuten Account „Schiedsrichterpraktikum“ erhalten   in Bayern (links) und
                                                                                                   Sachsen.
          Dass es schon heute gute Werbekampagnen innerhalb   die 1.400 Abonnenten auf Instagram ebenfalls Einbli-
          der Landesverbände gibt, verdeutlichte sich während   cke in das Schiedsrichterwesen.
          der Tagung. Unter dem Slogan „Wir regeln das“ zeigt der
          Bayerische Fußball-Verband, wie vielfältig, abwechs-  Ob Bilder, Videos oder Storys: Die Gestaltung der Bei-
          lungsreich und verantwortungsvoll das Aufgabenfeld   träge erfolgt je nach Kanal und Zielgruppe unterschied-
          eines Schiedsrichters ist. In acht unterhaltsamen, teil-  lich. Bei allen Beiträgen jedoch wichtig ist die Realitäts-
          weise auch augenzwinkernden TV- und Social-Media-  nähe. Neben planbaren Inhalten wie etwa der Ankündi-
          Spots wird deutlich, dass sich die Aufgaben eines Schieds-  gung von konkreten Spieleinsätzen oder Jubiläen gibt es
          richters nicht nur auf Anpfiff, Abpfiff, Abseits, Tor und   oftmals auch spontane Beiträge. Zu Letzteren zählt zum
          Foul beschränken, sondern dass auch gesellschaftlich   Beispiel das in kürzester Zeit entstandene Video der
          relevante Aspekte eine tragende Rolle spielen.     DFB-Schiedsrichter, in dem sie sich mit den Unparteii-
                                                      schen an der Basis solidarisieren. Es erreichte auf Face-
          „Außenpolitik? Ein Teil des Jobs!“, „Teamwork? Selbst-  book binnen drei Wochen 100.000 Aufrufe. Deutsch-
          verständlich!“, „Elternzeit? Gehört einfach dazu!“, „Kul-  landweit ist unter dem Hashtag „WIRstellenGewaltins-
          turaustausch? Leben wir!“ Flankiert werden die kurzen   Abseits“ medial über diese Aktion berichtet worden.
          Clips von zwölf entsprechenden Plakaten und Anzeigen-
          Motiven, Flyern und Aufwärmtrikots mit dem Kampag-  K E I N  PAT E N T R E Z E P T  F Ü R  DE N  U MG A NG
          nen-Logo. Der Sächsische Fußball-Verband hat einen   M I T „ H AT E  S P E E C H “
          ähnlichen Weg eingeschlagen und eine Werbekampa-
          gne in Zusammenarbeit mit den sächsischen Profiver-  Neben den Chancen gibt es beim Einsatz von Social
          einen aufgelegt.                            Media allerdings auch Risiken. Hass und Hetze im Netz
                                                      haben gerade in den vergangenen Jahren zugenommen.
          S O C IA L  ME D IA :  NE U E  W E G E  G E HE N  Im heutigen Zeitalter geht es darum, wie mit „Hate
                                                      Speech“ (Hassrede) am besten umgegangen wird.
          Deutlich wurde die größere Rolle von Social Media im
          Zusammenhang mit Werbemaßnahmen, schließlich hat   Bei der Tagung wird eines klar: Für den Umgang mit ver-
          die Verweildauer der Menschen in den sozialen Netzwer-  balen Angriffen gibt es kein Patentrezept. Eines stellte
          ken enorm zugenommen. Seit mehr als zwei Jahren wer-  Alexander Stolz vom Saarländischen Fußballverband
          den daher auch für den Bereich „DFB-Schiedsrichter“   und von Beruf Jurist klar: „Das Netz ist kein straffreier
          verschiedene Kanäle für die Berichterstattung und zur   Raum.“ So können etwaige Hassbotschaften im Netz
          Interaktion mit den Usern genutzt. Zwar ist die Anzahl   neben zivilrechtlichen Konsequenzen ebenso durch die
          der 13.000 „DFB-Schiedsrichter“-Follower auf Facebook   Sportgerichte bestraft werden.
          im Vergleich zu denen der deutschen Nationalmannschaft
          (6,4 Millionen Follower) erheblich geringer, doch es geht                                Die Mitarbeiter für
          hier nicht primär darum, einen großen „Fankreis“ aufzu-                                  Öffentlichkeitsarbeit
          bauen, sondern die Interaktionsrate ist ebenso entschei-                                 der Landesverbände
          dend. Ob die „Gefällt mir“-Angabe, die Kommentierung                                     diskutierten in
                                                                                                   Frankfurt/Main
          oder das Teilen eines Beitrags: Dies sind die aussagekräf-                               Möglichkeiten zur
          tigeren Aspekte, um zu messen, inwieweit sich die Nut-                                   Schiedsrichter-
          zer mit den Inhalten der Seite auseinandersetzen. Eine                                   Gewinnung.
          hohe Interaktionsrate erhöht automatisch die Reichweite.

          Doch wie sieht der konkrete Einsatz in den Landesver-
          bänden aus? Die Schiedsrichter des Fußballverbandes
          Niederrhein berichten beispielsweise auf ihrem Insta-
          gram-Auftritt „fvnschiri“ über aktuelle Geschehnisse auf
          und neben dem Platz. Mehr als 700 Personen verfolgen
   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32