Page 12 - DFB-Schiedsrichterzeitung 2/2018
P. 12

12        RE P O R T
                D F B-S CH I E DS R I CH T E R -Z E IT U N G  0 2 | 2 01 8



                        mussten. Diese Entscheidungen wurden zunächst auf   mit den 24 Bundesliga-Schiedsrichtern ab. Dabei wur-
                        Video aufgenommen und später analysiert. DFB-Lehr-  den „die ganzen Geschichten der Hinrunde aufgearbei-
                        wart Lutz Wagner beleuchtete mit den Schiedsrichtern   tet“, wie Ronny Zimmermann es formulierte. Konkret
                        den Aspekt der Regelauslegung. Und das Trainer-Team   ging es um die Kritik an internen Abläufen, die Manuel
                        um Dieter Antretter und Christel Arbini arbeitete mit   Gräfe in einem Interview öffentlich geäußert hatte. „Die
                        den Unparteiischen unter anderem an Mobilisation und   Schiedsrichter halten es in dieser Angelegenheit wie die
                        Koordination.                                Fußballer: Was hinter der Kabinentür besprochen wurde,
                                                                     bleibt auch dort“, sagte Ronny Zimmermann. Ohne
                        Neu war in diesem Jahr, dass zwei Sport-Psychologen     weitere Details zu nennen, sprach Zimmermann in die-
                        den Schiedsrichter-Tross nach Mallorca begleiteten. Hin-  sem Zusammenhang  von einem „positiven Prozess, der
                        ter verschlossenen Türen hielten sie einen Workshop   in Gang gesetzt“ worden sei.
































       Auf Mallorca wurden
       für die Schiedsrichter-
       Assistenten Abseits-
       Situationen simuliert.



         Z A H L E N U N D FA K T E N


                        1.041 Spielsituationen                       241 „Checks“

                        In den 153 Partien vor der Winterpause wurden 1.041   Bei 241 Spielsituationen kam es vor, dass der Video-
                        Spielsituationen von den Video-Assistenten in Köln über-  Assistent mit dem Schiedsrichter kommunizierte und
                        prüft. Dabei ging es um 439 Tore, 332 Strafstöße bezie-  ihm seine Entscheidung bestätigte.
                        hungsweise auch potenzielle Strafstöße sowie 270 Situ-
                        ationen zum Thema Platzverweis. Im Durchschnitt
                        entspricht dies 6,8 überprüften Situationen pro Spiel.  50 Eingriffe

                                                                     Nur  bei  50  überprüften  Spielsituationen  gab der
                        750 „Silent Checks“                          Video-Assistent eine Empfehlung, die Entscheidung
                                                                     zu ändern beziehungsweise zu überprüfen, um einen
                        Fast drei Viertel aller Überprüfungen fanden statt, ohne   möglichen klaren und offensichtlichen Fehler zu ver-
                        dass eine Kommunikation zwischen Video-Assistent und   hindern. In 2 Fällen behielt der Schiedsrichter kor-
                        Schiedsrichter notwendig war. Sie dienten nur dazu, die   rekterweise seine eigene Entscheidung bei. Von den
                        Richtigkeit einer Schiedsrichter-Entscheidung im Hin-  48 relevanten Situationen waren in 11 Fällen die Ent-
                        tergrund zu bestätigen.                      scheidungen trotz Video-Assistent falsch. In 37 Fäl-
                                                                     len konnten aber Fehler durch den Video-Assistenten
                                                                     korrigiert werden. Die Anzahl der klaren und offen-
                                                                     sichtlichen Fehler wurde um 77 Prozent reduziert.
   7   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17