Page 27 - DFB-Schiedsrichterzeitung 2/2018
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Ein weiterer zentraler Schwerpunkt der Halbzeittagung
war die Regelarbeit, die neben der Fitness bekanntlich
der wichtigste Grundpfeiler einer guten Schiedsrichter-
Leistung ist. Unter der Leitung von DFB-Lehrwart Lutz
Wagner wurden mehr als 115 Videoszenen gründlich
analysiert, in den Arbeitsgruppen ausgiebig diskutiert
und schließlich auch überprüft.
Dabei wurden vor allem auch die sogenannten Grauzo-
nen unter die Lupe genommen: Wie können in diesem
nicht eindeutig definierten Bereich durch eine intelli-
gente Auslegung der Fußballregeln die Grenzen ausge-
reizt werden, ohne diese zu überschreiten oder zu bre-
chen? Diese Aufgabe in stressigen Spielsituationen
intelligent zu lösen, ist ein echter Gradmesser für Spit-
zen-Schiedsrichterinnen.
Nicht nur lehrreich, sondern auch unterhaltsam waren
die Ausführungen und praktischen Übungen von Men-
tal-Trainer Efthimios Kompodietas aus Bielefeld, der mit
den Schiedsrichterinnen die Themen Konzentration und
Gelassenheit beleuchtete. Er demonstrierte spielerisch,
welche Höchstleistungen möglich sind, wenn der Fokus
auf das Hier und Jetzt gerichtet wird und unwesentliche
Nebeneffekte ausgeblendet werden.
In Gruppenarbeit
Besonders freuten sich die Schiedsrichterinnen über Baitinger die aktuelle Situation in der 2. Frauen-Bundes- wurden Grauzonen des
den Besuch von Heike Ullrich, die seit diesem Jahr die liga hervor, in der ein brisanter Saison-Endspurt zu erwar- Regelwerks diskutiert.
zuständige DFB-Direktorin für den Schiedsrichter- ten sei. Die Strukturreform von der zwei- zur eingleisi-
Bereich ist und auch den Frauenfußball in- und auswen- gen Liga betreffe nicht nur die Vereine, sondern auch
dig kennt. Sie brachte ehrlich zum Ausdruck, wie sehr die Zweitliga-Schiedsrichterinnen, deren Anzahl eben-
sie sich auf die Zusammenarbeit freut, was mit Beifall falls reduziert werden müsse. Baitinger kündigte ebenso
erwidert wurde. an, dass ab kommender Saison die Schiedsrichterinnen-
Lehrgänge nicht mehr in diesem großen Rahmen statt-
Bei der inhaltlichen Auswertung der ersten Halbserie fänden, sondern das Teilnehmerfeld entsprechend der
hob die Schiedsrichterinnen-Verantwortliche Christine Ligazugehörigkeit geteilt werde.
D RE I AB SCHIE D E UND SECHS
FIFA-ABZ E I CHE N
Nachdem sie bereits im vergangenen Sommer aus Außerdem überreichte Herbert Fandel (Vorsitzender des
dem DFB-Bereich ausgeschieden waren, wurden drei DFB-Schiedsrichter-Ausschusses) die FIFA-Abzeichen an
Schiedsrichterinnen nun auch aus dem Kreis der Akti- die internationalen Schiedsrichterinnen und Assisten-
ven verabschiedet. Franziska Haider (31) begann ihre tinnen.
DFB-Karriere 2007 und leitete insgesamt 53 Spiele
im DFB-Bereich. Ihr Erstliga-Debüt feierte sie 2013
bei der Partie SC Freiburg gegen FF USV Jena. Die
gleiche Spielpaarung sollte 2017 ihr Abschiedsspiel
werden, bevor sie aus gesundheitlichen Gründen ihre
aktive Karriere beendete. Ebenso gesundheitlich
bedingt beendete Corinna Heft (27) ihre junge Lauf-
bahn und blickt auf insgesamt 45 Einsätze in der
2. Frauen-Bundesliga zurück. Sabine Stadler (39) hin-
gegen verkündete nach elfjähriger Zugehörigkeit in
der 2. Frauen-Bundesliga, in der sie 87 Spiele pfiff,
lediglich ihren Abschied aus dem DFB-Bereich. In
Hessen will das einstige „Urgestein der zweiten Liga“ Die FIFA-Schiedsrichterinnen Karoline Wacker, Angelika
Söder, Ines Appelmann, Christina Biehl, Riem Hussein und Sina
weiterhin in der Herren-Oberliga als Unparteiische Diekmann (mit Herbert Fandel und Christine Baitinger, der
aktiv bleiben. Verantwortlichen für den Schiedsrichterinnen-Bereich).