Page 19 - DFB-Schiedsrichterzeitung 04-2019
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oder seine Sicherheit gefährdet ist, weil er zum Beispiel an der Stelle, an der der Ball zuletzt von einem Spieler,
an der gegnerischen Fankurve vorbeimuss. einer Drittperson oder von einem Spieloffiziellen berührt
wurde. Alle anderen Spieler (beider Teams) müssen einen
Der ausgewechselte Spieler muss sich umgehend in die Abstand von mindestens vier Metern zum Ball einhalten,
Technische Zone oder die Umkleidekabine begeben, bis der Ball im Spiel ist.
um Konfrontationen mit Auswechselspielern, Zuschau-
ern, Team- oder Spieloffiziellen zu verhindern. Verstößt Das bisherige Verfahren bei Schiedsrichter-Bällen führte
er gegen diese Regel, kann er wegen unsportlichen oft zu „künstlichen“ und unlauteren Spielfortsetzungen
Betragens mit „Gelb“ bestraft werden. (zum Beispiel, indem ein Einwurf tief in der gegnerischen
Hälfte verursacht wurde) oder zu Konfrontationen. Der
Regel 5: Schiedsrichter Schiedsrichter-Ball erfolgt mit einem Spieler des Teams,
das den Ball zuletzt berührt hat (bzw. in Ballbesitz war).
Der Schiedsrichter kann Teamoffizielle, die sich nicht ver- Damit soll der Vorteil, der vor der Unterbrechung
antwortungsbewusst verhalten, verwarnen (Gelbe Karte) bestand, wiederhergestellt werden.
oder sie vom Spielfeld und dessen unmittelbarer Umge-
bung einschließlich der Technischen Zone entfernen las- Regel 9: Ball in und aus dem Spiel
sen (Rote Karte). Kann der Täter nicht identifiziert werden,
wird die Disziplinarmaßnahme gegen den höchstrangigen Das Spiel wird mit einem Schiedsrichter-Ball fortgesetzt,
Trainer in der Technischen Zone ausgesprochen. wenn der Ball einen Spieloffiziellen berührt, aber auf dem
Spielfeld bleibt und …
Die Tests mit Verwarnungen und Feldverweisen für – ein Team einen aussichtsreichen Angriff auslöst/startet,
unsportliches Betragen von Teamoffiziellen, also Trai- – der Ball direkt ins Tor geht,
nern oder Betreuern der Vereine, verliefen erfolgreich – der Ballbesitz wechselt.
und offenbarten deutliche Vorteile. Die Tatsache, dass
im Zweifel der höchstrangige Trainer, also der Chef, Dass ein Team einen Vorteil erlangt oder gar ein Tor
bestraft wird, dürfte die Suche nach dem wirklich Schul- erzielt, nachdem der Ball versehentlich von einem Spiel-
digen erleichtern. Der ideologische Hintergrund: Er ist offiziellen – also einem Mitglied des Schiedsrichter-
für das Verhalten der übrigen Teamoffiziellen verant- Teams – berührt wurde, wird jetzt ausgeschlossen. Das
wortlich. langjährige geflügelte Wort „Der Schiedsrichter ist Luft“
gilt in diesen Fällen nicht mehr.
Ein verletzter Spieler darf nicht auf dem Spielfeld behan-
delt werden. (…) Ausnahmen von der Verpflichtung zum Regel 12: Fouls und unsportliches Betragen
Verlassen des Spielfelds bestehen nur, wenn ein Strafstoß
verhängt wurde und der verletzte Spieler der Schütze ist. Es ist ein Vergehen, wenn ein Spieler …
– den Ball absichtlich mit der Hand/dem Arm berührt (ein-
Das ist im Sinne des Fair-Play-Gedankens. Bisher konnte schließlich Bewegungen der Hand/des Arms zum Ball), Disziplinarische
auch ein als sicherer Schütze bekannter Spieler den – in Ballbesitz gelangt, nachdem ihm der Ball an die Hand/ Maßnahmen gegen
Strafstoß nicht ausführen, weil er das Spielfeld nach der den Arm springt und er danach … Vereinsoffizielle
Behandlung verlassen musste und es erst nach der Spiel- – direkt mit der Hand/dem Arm (ob absichtlich oder nicht) werden künftig nicht
mehr per Handzeichen
fortsetzung, in diesem Fall dem Strafstoß, wieder betre- ins gegnerische Tor trifft (gilt auch für den Torhüter), kommuniziert,
ten durfte. – zu einer Torchance kommt. sondern mit Gelben
und Roten Karten.
Regel 8: Beginn und Fortsetzung des Spiels
Das Team, das beim Münzwurf gewinnt, entscheidet, auf
welches Tor es in der ersten Halbzeit spielt oder ob es den
Anstoß ausführt.
Durch die Regeländerungen der vergangenen Jahre ist
der Anstoß dynamischer geworden (zum Beispiel kann
mit dem Anstoß direkt ein Tor erzielt werden). Dem wird
gerecht, dass der Spielführer, der den Münzwurf gewinnt,
sich auch für den Anstoß entscheiden darf und nicht
automatisch Platzwahl hat. Das gegnerische Team darf
dann wählen, auf welches Tor es in der ersten Halbzeit
spielt.
Der Schiedsrichter-Ball erfolgt mit dem Torhüter des ver-
teidigenden Teams in dessen Strafraum, wenn zum Zeit-
punkt der Unterbrechung …
– der Ball im Strafraum war oder
– die letzte Ballberührung im Strafraum erfolgte.
In allen anderen Fällen erfolgt der Schiedsrichter-Ball mit
einem Spieler des Teams, das den Ball zuletzt berührt hat,