Page 20 - DFB-Schiedsrichterzeitung 04-2019
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D FB -S C H I E D S R I C H T E R -Z E I T U N G 0 4 | 2 019
Der Gewinner des – Der Fußball akzeptiert kein Tor, welches mit der Hand/
Münzwurfs darf dem Arm erzielt wurde, auch wenn es versehentlich ist.
sich künftig dafür – Der Fußball erwartet, dass ein Spieler für ein Hand-
entscheiden, den spiel bestraft wird, wenn er Ballbesitz/Ballkontrolle
Anstoß auszuführen.
erlangt und daraus ein Tor oder eine klare Torchance
entsteht.
– Es ist natürlich, dass ein Spieler den Arm beim Fallen
zwischen Körper und Boden hält, um sich abzustützen.
– Wenn die Hand/der Arm über der Schulter ist, liegt
selten eine natürliche Körperhaltung vor und der Spie-
ler trägt mit dieser Position des Arms/der Hand das
Risiko − auch beim Tackling.
Insgesamt sind nun mehr Fälle explizit beschrieben und
Ein Vergehen liegt in der Regel vor, wenn ein Spieler den eindeutig geklärt. Ein mit der Hand erzieltes Tor zählt
Ball mit der Hand/dem Arm berührt und … generell nicht, die Frage nach der Absicht stellt sich in
– seinen Körper durch die Hand-/die Armhaltung unnatür- diesem Fall überhaupt nicht. Auch ist es bis auf wenige
lich vergrößert, Ausnahmen strafwürdig, wenn sich der vom Ball getrof-
– sich seine Hand/sein Arm über Schulterhöhe befindet fene Arm oberhalb der Schulter befindet. Das sind für
(außer der Spieler spielt den Ball vorher absichtlich mit alle nachvollziehbare Parameter. Die Grauzone und der
dem Kopf oder dem Körper – einschließlich des Fußes – Ermessensspielraum für die Schiedsrichter sind zwar durch
und der Ball springt ihm dabei an die Hand/den Arm). die detaillierten Beispiele bei einigen Handspielen klei-
ner geworden, es wird aber weiterhin Streitfälle geben.
Ein Vergehen liegt auch vor, wenn der Ball in einer der obi-
gen Situationen direkt vom Kopf oder Körper (einschließ- Für den Torhüter gelten beim Handspiel außerhalb des
lich des Fußes) an die Hand/den Arm eines anderen, nahe eigenen Strafraums die gleichen Regeln wie für alle übri-
stehenden Spielers springt. gen Spieler. Innerhalb des Strafraums kann der Torhüter
für kein Handspiel, das mit einem direkten Freistoß oder
Abgesehen von diesen Vergehen liegt in folgenden Situa- einer entsprechenden Strafe geahndet wird, bestraft wer-
tionen, in denen der Ball an die Hand/den Arm eines Spie- den, sondern nur für ein Handspiel, das einen indirekten
lers springt, in der Regel kein Vergehen vor: Freistoß zur Folge hat. Berührt der Torhüter den Ball uner-
– Der Ball springt direkt vom eigenen Kopf oder Körper (ein- laubterweise innerhalb des eigenen Strafraums mit der
schließlich des Fußes) des Spielers an dessen Hand/Arm. Hand/dem Arm, wird ein indirekter Freistoß, aber keine
– Der Ball springt direkt vom Kopf oder Körper (einschließ- Disziplinarmaßnahme verhängt.
lich des Fußes) eines Spielers an die Hand/den Arm eines
anderen, nahe stehenden Spielers. Ein indirekter Freistoß wird gegeben, wenn ein Torhüter
– Die Hand ist nahe am Körper und die Hand-/Armhaltung innerhalb des eigenen Strafraums den Ball …
vergrößert den Körper nicht unnatürlich.
– Ein Spieler berührt den Ball im Fallen mit der Hand/dem – mit der Hand/dem Arm berührt, nachdem er den Ball
Arm, wobei sich seine Hand/sein Arm zum Abfangen des freigegeben hat und bevor dieser von einem anderen Spie-
Sturzes zwischen Körper und Boden befindet und nicht ler berührt wurde,
seitlich oder senkrecht vom Körper weggestreckt wird. – mit der Hand/dem Arm berührt; es sei denn, er hat den
Die Regeltexte zum Ball bei einem Klärungsversuch eindeutig mit dem Fuß
Thema Handspiel
wurden für einige Die Umformulierung wurde nach folgenden Grundsät- gespielt oder zu spielen versucht nach einem absichtlichen
konkrete Situationen zen vorgenommen: Zuspiel eines Mitspielers mit dem Fuß zum Torhüter oder
genauer formuliert. einem direkt zugespielten Einwurf eines Mitspielers.
Wenn der Torhüter – nach einem Zuspiel mit dem Fuß
oder einem Einwurf vom Mitspieler – den Ball eindeutig
spielt oder zu spielen versucht, darf er nach einem miss-
glückten Klärungsversuch den Ball auch in die Hand
nehmen. Dies ist kein Vergehen, da eindeutig keine
Absicht bestand, den Ball in die Hand zu nehmen.
Entscheidet sich der Schiedsrichter, einen Spieler zu ver-
warnen oder des Feldes zu verweisen, wird das Spiel erst
nach Abschluss des Verfahrens für diese Disziplinarmaß-
nahme fortgesetzt. Es sei denn, das Team, das das Verge-
hen nicht begangen hat, führt den fälligen Freistoß schnell
aus und kommt so zu einer klaren Torchance, ehe der
Schiedsrichter mit dem Verfahren für die Disziplinarmaß-
nahmen begonnen hat. In diesem Fall wird die fällige Per-
sönliche Strafe bei der nächsten Spielunterbrechung aus-
gesprochen.